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Steuern für Superreiche?

Warren Buffett hat sich kürzlich zu seiner Steuerbelastung geäußert. Offensichtlich ist es ihm (fast) peinlich, dass er weniger Steuern zahlt als seine Mitarbeiter. Er regt an, Superreiche höher zu besteuern – und vertritt damit eine Position, mit der Barrack Obama politisch gescheitert ist. In den USA sollen zur Verringerung des Defizits in den näcsten Jahren Milliarden gespart werden – auch durch Streichungen bei den Sozialausgaben, die in Amerika sowieso nicht sehr hoch sind. Damit wird die Kluft zwischen Arm und Reich wieder größer, die Spaltung der amerikanischen Gesellschaft nimmt zu.

Ich finde diesen Vorstoß von Mr. Buffet bemerkenswert. Die USA haben eine andere Auffassung von Steuern – der Staat soll sich möglichst aus den Finanzen des Einzelnen heraushalten, den Rest regelt der Markt. Umgekehrt gibt es eine große Spendentradition, nicht nur bei der Parteienfinanzierung, sonder auch für andere philantropische Zwecke; die Stiftung von Bill Gates ist ein gutes Beispiel. Spenden sind freiwillig, Steuern nicht – aber nur Steuern bieten eine gewisse finanzpolitische Handlungssicherheit.

Ins Bild passt auch der italienisch Vorschlag, in Zukunft Besserverdienende höher zu besteuern. So wenig sich jemand über höhere Steuern freuen kann – es erscheint in der aktuellen Situation auf jeden Fall sinvoller, nicht die labilen Sozialsysteme weiter zu beschneiden, sondern die Steuerlast auch von denen tragen zu lassen, die in den letzten 10 Jahren überproportional von den Entlastungen haben profitieren können. Dass selbst Warren Buffett diese Position vertritt (und offensichtlich nicht zum ersten Mal) finde ich schlichtweg sympathisch.

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