In der Taz vom 05.09.09 schreibt Harald Welzer über die Probleme bei Krisenbewältigung aufgrund von Erfahrungswerten. Er bezieht sich auf Kathleen Sutcliffe und Karl Weick, die eine Studie zu diesem Problem vorgelegt haben. Wie können z.B. Feuerwehrleute angesichts einer Feuersbrunst agieren? Mit Erfahrungsverhalten kommt man hier nicht weiter. Welche Handlungsoptionen gibt es in Krisenzeiten? Welzer argumentiert für eine besondere Achtsamkeit der Politik, die Kommentare zu seinem Artikel sind dabei besonders aufschlussreich: „Achtsame“ Stimmen gibt es demnach fast immer, ohne das nötige Machtpotenzial bleiben sie aber wirkungslos (und werden erst ex post als „achtsam“ und nicht als „spinnert“ identifiziert).
Was gibt es für ein Bildungsunternehmen daraus zu lernen? Es ist ein schwieriger Spagat zwischen Planung = Sicherheit (für Kunden, Arbeitnehmer, Eigentümer) und Offenheit mit großer Handlungsoption. Wichtig ist die Achtsamkeit, Unterschiede wahrzunehmen zwischen kleineren Störungen und großen Krisen. Wichtig ist es, Änderungen als etwas Neues anzusehen – und die Stimme der Erfahrung in den Chor einzureihen, nicht unter die Solisten. Wichtig ist aber auch, nicht immer wieder denselben Fehler zu machen und auch auf gelerntes Wissen zurückzugreifen.
Für mich heißt das, ganz konstruktivistisch die Wirklichkeit als solche anzuerkennen und vorurteilslos nach Lösungen – nicht nach Rezepten – zu suchen.