Der Soziologe Dirk Baecker begeistert mich immer wieder. Gerade lese ich mit großem Vergnügen sein Buch „Postheroisches Management: Ein Vademecum“, das kurze Aufsätze und Beiträge aus den frühen 90ern vereint (Merve-Verlag 1994).
Es ist schon unglaublich, wie aktuell heute noch die Beobachtungen zum Umgang mit Wandel, mit Krisen und Unsicherheiten sind. Baecker ist kein Prophet, aber ein scharfer Beobachter, der (leidenschaftslos) beschreibt und analysiert. Und seine Überlegungen zur Rolle von Komplexität, zum „Nutzen ungelöster Probleme“ sind gerade heute in Zeiten von Kris, Nachkrise, Blasenentwicklung (suchen Sie sich gerne den passenden Begriff aus) anregend.
Aber es gibt auch Entwicklungen festzustellen – glücklicherweise, nach 15 Jahren. Ich zitiere aus dem Kapitel „Verdienen wir, was wir verdienen“:
„Nichts kennzeichnet die soziale Umwelt des Managements heute besser als der Umstand, dass man sich eine öffentliche Diskussion über die Schwächen und Stärken von Bezahlungssystemen und ihren Vergleich mit den Alternativeen fähigkeitsorientierter Löhne, Gewinnbeteiligung und flexibler Bonuspolitik nicht einmal vorstellen kann.“
Hier sind wir – jetzt – ein bisschen weiter, und die Diskussion über die Managerboni im Investmentbanking hat dazu geführt, dass dieser Bereich zum mindesten öffentlich wahrgenommen wird.