Im Jahr 1917 erschien unter dem Titel „A Seasonal Industry: A study of the Millinery Trade in New York“ von Mary van Kleeck eine hochinteressante Studie über die sozioökonomische Situation der Putzmacherinnen von New York. Van Kleeck erarbeitete diese Studie für die Russell Sage Foundation und konnte sich dabei auch auf Zahlen der amtlichen Statistik stützen. Dabei befragt sie exemplarisch nicht nur die Arbeiterinnen, sondern auch die Arbeitgeber, und verbindet ihre direkt erhobenen Daten mit den offiziell vorliegenden Zahlen.
Besonders interessant sind die zahlreichen Abbildungen eines der ersten sozialdokumentarischen Fotografen, Lewis W. Hine. Die Situation am Arbeitsplatz, die (Außen-)Ansicht der Läden und Werkstätten verdeutlichen, wie Anfang des 20. Jahrhunderts in der Putzmacherei gearbeitet wurde. Wir dürfen davon ausgehen, dass sich die Arbeitsumstände nur wenig von denen in Europa unterschieden haben. Leider sind insbesondere aus Deutschland keine solche Daten bekannt.
Bei den Bildern ist gut zu sehen, unter welchen Umständen die Frauen zum Teil arbeiten mussten. Bei „Working on a balcony above a store“ müssen die Arbeiterinnen über dem eigentlichen Laden arbeiten, der offensichtlich über eine abgehängte Decke verfügt. Sie haben dort sicherlich nicht einmal stehen können … bei Arbeitszeiten, die in der Saison 50 Stunden in der Woche überschritten.
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